Im täglichen Sprachgebrauch verwenden wir das Wort "Training" meist synonym für jegliche Art von Bewegung. Das ist auch völlig in Ordnung so, dennoch ist es gut zu wissen, wovon wir eigentlich sprechen bzw. was konkret damit gemeint ist.

Darum wollen wir zu allererst gleich mal einer ganz wesentlichen Frage auf den Grund gehen.

Nämlich, was versteht man unter dem Begriff "Training" und worin liegt der Unterschied zu Bewegung.
Darüber hinaus gibt es Tipps, wie du als Bewegungsmuffel deinen inneren Schweinehund überwinden kannst, in einen bewegten Alltag und vielleicht sogar zu einem gezielten Training kommst.

In der Literatur sind zahlreiche Definitionen zu finden, die im Kern auf folgende Aussagen zusammengefasst werden können (1):

  • Training ist ein systematischer, planmäßiger Prozess zur Entwicklung oder Stabilisation der sportlichen Leistungsfähigkeit. Damit so ein Prozess auch zur Erreichung der gewünschten Ziele führt, wird ein Training immer auf Basis trainingswissenschaftlicher Erkenntnisse aufgebaut und individuell angepasst.
  • Bewegung hingegen ist jede Aktivität der Skelettmuskulatur, die zu einem höheren Energieverbrauch führt als in Ruhe.

 

Vielleicht ahnst du nun auch schon, was Training von Bewegung streng genommen unterscheidet.

Wir bewegen uns täglich, mal mehr, mal weniger. Manchmal starten wir in den Morgen mit einer Laufrunde oder einer Stretching-Einheit. Dann geht's mit dem Fahrrad in die Arbeit. In der Mittagspause drehen wir eine Runde, um uns nach einem langen Meeting die Beine zu vertreten. Am Abend lassen wir den Tag noch mit einem kurzen Workout ausklingen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit liegst du mit diesem Bewegungspensum weit über dem Durchschnitt. Wenn du damit einem Trainingsplan folgst, der auf SMART (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) definierten Zielen basiert, liegt hier ein systematisch geplanter Prozess vor.

In vielen Fällen fehlen klar definierte Ziele und ein daraus abgeleiteter Plan. Natürlich kannst du grob abschätzen, ob du stärker wirst oder länger am Stück laufen kannst. Und wenn du deine Sportkarriere gestartet hast, macht es durchaus Sinn, deinen Körper im ersten Schritt mal an regelmäßige Bewegung zu gewöhnen. Du wirst deine Aufmerksamkeit darauf legen, Kontinuität in deinem sportlichen Alltag zu gewährleisten. Also beispielsweise 3x pro Woche sich für je eine Stunde zu bewegen...

Wie starte ich meine Sportkarriere?

Wenn du nun aber auch handfeste Beweise für deine Leistungssteigerung haben willst, musst du schon konkreter werden. Ein mittelfristiges Ziel kann sein, dass du in einem halben Jahr in einer Stunde 7 km laufen kannst. Nun wird es als blutiger Neuling keinen Sinn machen, einfach so 7 km Vollgas drauf loszulaufen. Denn spätestens nach dem ersten Training wird dir dein Körper signalisieren, dass du einen Gang zurückschalten musst.
Stecke dir auf dem Weg dorthin lieber entsprechende Teilziele. Diese basieren auf deinem derzeitigen Leistungszustand und stehen in Verbindung zu deinem mittelfristigen Ziel. So steigerst du dich Schritt für Schritt ohne dich zu überfordern und kannst jederzeit Anpassungen vornehmen. Schließlich braucht dein Körper eine gewisse Zeit, um mit der Belastung zurecht zu kommen. Die regelmäßigen Reize signalisieren ihm, dass er sich an die neuen Gegebenheiten in Zukunft besser gewöhnen sollte. Und so wirst du ausdauernder, schneller, stärker oder was auch immer.

 

Eines sei jedoch noch unbedingt gesagt.

Manche Menschen brauchen klare Ziele und Aufgaben, die sie verfolgen können. Andere wiederum bewegen sich ganz intuitiv gerne und viel, ohne groß darüber nachzudenken. Beide Varianten sind, wenn du keinen Leistungssport betreibst, eine gute Sache. Unterm Strich sollte immer deine Gesundheit im Vordergrund stehen und ganz wichtig auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

 

Literaturangaben

1    Angewandte Trainingslehre. Eine Expertise der Bundessportakademie; Gutschlhofer et al., Bundesministerium für Bildung